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Herstellerporträt
Heschung. Zwiegenähte Schuhe aus Frankreich
Die 1934 von Eugène Heschung im Elsass gegründeten Werkstätten haben sich von Anfang an auf Schuhe für das Wandern und Jagen spezialisiert. Aus diesem Grund werden Heschung-Schuhe durchweg zwiegenäht – ein Verfahren, das den langwierigen Vorgang des Rahmennähens auf maschinelle Weise nachbildet. Dies gewährleistet neben der sorgfältigen Verarbeitung jene Bequemlichkeit, Wetterbeständigkeit und Strapazierbarkeit, für die Heschung-Schuhe bekannt sind.
Heschung Schuhe: die Modelle.
Tragekomfort, Wetterbeständigkeit und Robustheit stehen bei Heschung-Schuhen von jeher an erster Stelle, allein deshalb, weil sich das Unternehmen von Anfang an auf Gebrauchsschuhe für das Wandern und Jagen spezialisiert hat – ergänzt von einem illustren Abstecher in die Welt des alpinen Skisports von 1950 bis Anfang der 1970er Jahre. Die Modelle wurden aus der beruflichen Praxis abgeleitet und mussten sich dort auch im steten Gebrauch bewähren.
Der allererste Chukka-Boot lässt sich nicht mehr im Detail rekonstruieren, sicher ist jedoch, dass dieser knöchelhohe Schuhtyp aus Rauleder gearbeitet ist, wobei die Schnürsenkel durch zwei Ösenpaare geführt werden und eine markante Kreppsohle als Laufsohle dient. Gewiss ist auch, dass der Chukka bequem ist.
Der Blucher ist mit der typischen aufgesetzten Schnürung ein klassischer Freizeitschuh mit einer schnörkellosen, sachlichen und zugleich sportlichen Form. Dementsprechend ist er mit einer wetterfesten Profilgummisohle ausgestattet. Seinen Namen hat der Blucher vom preußischen Generalfeldmarschall Fürst Blücher von Wahlstatt.
Verwendetes Material: Kalbleder.
Die verwendeten Leder kommen aus Gerbereien, mit denen Heschung schon lange vertrauensvoll zusammenarbeitet. Als Obermaterial kommt bei den von uns angebotenen Modellen gemischt gegerbtes Kalbleder von beachtlicher Stärke zum Einsatz, das durch seinen hohen Fettanteil strapazierbar, wasserabweisend und dennoch geschmeidig ist. Abgefüttert sind die Schuhe mit feinem, weichem Kalbleder. Die geeigneten Lederpartien auszuwählen verlangt ein geschultes Auge.
Hochwertige Verarbeitung: die Details.
Schließlich sind es auch Details, die einen Heschung-Schuh ausmachen. Seien es verdeckt eingeschlagene Schnürungsösen aus rostfreiem Stahl oder gepolsterte Staublaschen mit seitlichen Quetschfalten aus sehr feinem, weichem Leder. Seien es Brandsohlen aus gemischt gegerbtem Kalb- oder Rindleder, Gelenkfedern aus Eschen- oder Buchenholz oder Latexausballungen. Oder seien es durchgenähte Profilsohlen aus abriebfestem Gummi: Heschung-Schuhe sind immer authentische Fußbekleidung, die ihr Dasein aus ihrer Materialität, Funktionalität und Verarbeitung – also aus sich selbst heraus – rechtfertigt.
Fuß fassen. Die Entstehung der Firma Heschung.
Einst war das kleine Örtchen Dettwiller im französischen Elsass ein wahres Zentrum der Schuhproduktion. Fast 900 Menschen arbeiteten vor dem Zweiten Weltkrieg in zwölf verschiedenen Schuhfabriken, darunter auch der junge Eugène Heschung, der sich zu Beginn seiner Laufbahn im Jahr 1920 zunächst als Zuschneidearbeiter verdingte. Inspiriert von der üppigen Natur seiner Heimat, den reich bewaldeten Hügeln und bizarren Sandsteinfelsen der Nordvogesen und den daraus entstehenden (Schuh-)Bedürfnissen der Menschen um ihn herum, gründete er 1934 sein eigenes Unternehmen. In zwiegenähter Machart hergestellte Stiefel und Schuhe für Wanderer und Jäger waren seine ersten Produkte – wasserdicht und widerstandsfähig.
Zweifach genäht. Oder auch: Norwegian welt.
Während der deutsche Begriff „zwiegenäht“ eindeutig herstellungsbezogen ist, weist das englische Pendant „Norwegian welt“ auf die Herkunft der Machart – das heißt: der Art der Verbindung von Schaft und Sohle – hin. Manch einer schreibt die Erfindung dieser Variante klassischer Rahmennähung gar den Inuit zu. Das Interesse der auf arktischem Gebiet lebenden indigenen Völker an wasserdichtem Schuhwerk dürfte, so steht zu vermuten, zumindest äußerst groß gewesen sein.
Der Rahmen, ein schmaler umlaufender Lederstreifen, wird bei dieser Methode von außen auf den Schaft aufgelegt, in einem ersten Schritt mit dem Schuhkörper und der Innensohle und in einem zweiten mit der Laufsohle vernäht. Das bei Heschung verwendete 12-fädige Naturleinengarn wird dazu wahlweise in Pech getränkt oder mit Bienenwachs abgerieben, was die von der Nadel verursachten Einstechlöcher direkt wieder verschließt. Zwei Nähte sind zwar auch für die herkömmliche Rahmenvernähung konstitutiv, aber nur bei der zwiegenähten Variante bleiben sie von außen sichtbar.
Von Ski zu schick. Wie Heschung den Sprung zum exklusiven Schuhhersteller meisterte.
Manchmal ist ein Umweg die geradlinigste Strecke. Geplant war es jedenfalls nicht, dass sich die Firma Heschung in den 1950er Jahren als französischer Schuhhersteller Nummer eins für das gerade zum Breitensport avancierende Skifahren etablierte. Dabei war der Schritt ein natürlicher: Man produzierte Schuhe, die den Witterungen trotzten, und genau das war es, was der Skisport brauchte. 1968 und 1972 brachte Heschung es gar zum offiziellen Ausrüster der französischen Ski-Nationalmannschaft und gewann – zwar indirekt, aber nichtsdestoweniger – insgesamt siebzehn olympische Wintersport-Medaillen. Und dann, genauso schnell wie die Nachfrage entstanden war, war sie auch wieder verschwunden, denn die Ära des Leder-Skischuhs kam zu einem Ende und machte den Weg für aus Kunststoff gefertigte Modelle frei. Nur der hohe Herrenschuh von Heschung mit seinem regulierenden Knöchelriemen zeugt heute noch (oder besser wieder) von dieser spannenden Unternehmensepoche. Allerdings besser jenseits der Pisten.
Abseits dieses offensichtlich robusten Modells bewegen sich die Heschung-Schuhe im Manufactum Sortiment dieser Tage gekonnt zwischen leger-sportlich und elegant. 1994 vom Enkel des Gründers neu aufgelegt, wendet sich die Marke heute an den anspruchsvollen Käufer guter Schuhe, der handwerkliche Qualität, zeitloses Auftreten sowie langlebige Materialien und Verarbeitung zu schätzen weiß. Bergschuh und Blucher sind zwar eindeutig zwei Paar Schuhe, ihre Eigenschaften weiß die Firma aber gekonnt zu verbinden. Und so trat der neue Heschung in die Fußstapfen seines Vorfahren und fand trotzdem seine ganz eigene Linie – Konsequenz auf Umwegen.
Pflicht oder Ritual. Schuhe putzen und pflegen
Dem einen ist das Schuheputzen lästige Pflicht, dem anderen ein liebgewonnenes Ritual: Ein Paar neben dem anderen aufgereiht, werden die Schuhe in strenger Reihenfolge vorgeputzt, eingecremt oder gewachst und schließlich poliert. Doch dient die regelmäßige Schuhpflege nicht nur der Ansehnlichkeit, sie erhält zudem das Leder geschmeidig und verlängert die Lebensdauer Ihrer Schuhe um ein Vielfaches. Wichtig dabei ist, das richtige Pflegemittel zu verwenden, denn nicht jedes Mittel ist für jeden Schuh geeignet. Hilfestellungen und passende Produkte haben wir auf der folgenden Seite für Sie versammelt.