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Herstellerporträt
Hydrophil. Aus Liebe zum Wasser
Am leichtesten lässt sich Wasser dort sparen, wo es am häufigsten genutzt wird. Und das Badezimmer, in dem in Deutschland allein für Baden, Duschen und Körperpflege über ein Drittel des verwendeten Trinkwassers zu Buche schlägt, führt die Statistiken unangefochten an. Schaut man dabei nicht nur auf den tatsächlichen Verbrauch, sondern auch auf die Menge an „virtuellem Wasser“ – eine Kennzahl, die verrät, wie viel Wasser in Summe für die Herstellung von Produkten verbraucht worden ist –, steigt der absolute Wasserverbrauch rund um das Badezimmer noch einmal deutlich an.
Hier setzt die Firma Hydrophil an: Die wasserliebenden Jungunternehmer (Hydrophil von altgriechisch hýdōr „Wasser“ und phílos „liebend“) arbeiten daran, das Badezimmer zu einem rundum nachhaltigen Ort zu machen. Ihr Anspruch: niedrigschwellige Produktalternativen aus dem Hygienebereich anbieten, die wasserneutral, vegan und fair hergestellt sind.
Wasserneutral? Was bedeutet das?
Der eigene Maßstab steht als Dreiklang über den Produkten von Hydrophil. Ganz vorne und den hohen Stellenwert für das Unternehmen betonend: „wasserneutral“, ein Wort, das nicht im Duden zu finden ist. „Ja, es stimmt, den Begriff haben wir erfunden“, erzählt Christoph Laudon, einer der Gründer der jungen Marke, „wir sehen ihn als Pendant zu CO2-neutral.“ Natürlich könne es sich dabei genau wie bei der CO2-Neutralität nur um eine Annäherung handeln, präzisiert Laudon. „Wir verstehen den Begriff mehr als Konzept, als eine Produktionsweise, die auf natürliche Rohstoffe setzt, die ohne künstliche Bewässerung wachsen. Des Weiteren verwenden wir zum Beispiel nur Farben, die ohne chemische Zusätze auskommen und so bei der Kompostierung keine Spuren im Grundwasser hinterlassen.“
„Ein Familienunternehmen unter Freunden“
Die Liebe zum Wasser ist nicht nur die Geschäftsidee hinter dem gemeinsamen Unternehmen, sie führte die drei Gründer Christoph Laudon, Wanja Johannes Weskott und Sebastian Bensmann überhaupt erst zusammen. Die Hamburger lernten sich bei Viva con Agua kennen, einem Verein, der sich für weltweit unbeschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzt. Aus dem gemeinsamen Interesse erwuchs eine Freundschaft und als man eines Tages auf einer Fahrradtour über Sebastians neuesten Blogpost zum Thema „Wasserverbrauch bei der Textilherstellung“ debattierte, entstand die Idee: „Das können wir besser machen.“ Und sie konnten: Das erste Produkt, ein selbst bedrucktes T-Shirt, kam so gut an, dass aus einer fixen Idee schnell ein florierendes Start-up wurde.
Alltägliches besser machen. Das Projekt „nachhaltiges Badezimmer“
Die T-Shirts sollten nur der Startschuss sein. Schnell erwuchs daraus die Idee, sich auf Hygiene- und Körperpflege-Produkte zu spezialisieren. „Wir erfinden das Rad nicht neu, sondern ersetzen bestehende Produkte des alltäglichen Bedarfs, für die niemand seinen Alltag umstellen muss“, erklärt Laudon. „Wir sehen sie als Türöffner, als Multiplikatoren, die die Auseinandersetzung mit und das Gespräch über Wasser fördern.“
Bambus wächst ohne künstliche Bewässerung
Fair produziert
Das fertige Produkt
Faire Produkte, faire Arbeit
Eines der ersten Produkte und zugleich das erfolgreichste – die aus Bambus gefertigte Zahnbürste – ist ein gutes Beispiel für die Herangehensweise von Hydrophil. „Wir produzieren dort, wo es am meisten Sinn ergibt“, erläutert Laudon. „Es ist doch viel spannender, vor Ort anzusetzen, da, wo die Ursprungsmaterialien herkommen. Bei uns ist die Entwicklung in Sachen faire Arbeitsbedingungen schon weit, in anderen Ländern, vor allem auch in China, wo unsere Zahnbürsten produziert werden, kann man dagegen wirklich noch etwas bewegen.“ Um der Fairness, der dritten Säule der eigenen Arbeit neben Wasserneutralität und veganer Herstellung, gerecht zu werden, setzen die Hydrophil- Macher bei der Auswahl ihrer Partner auf eine langfristige Zusammenarbeit.
Jedes Jahr besuchen sie die chinesischen Manufakturen, prüfen die Verträge und überzeugen sich selbst von den Produktionsbedingungen. Wenn es möglich ist, wird aber auch lokal produziert, wie zum Beispiel bei den Zahnputzbechern, die aus dem Biowerkstoff Arboblend® gefertigt werden. Und das Konzept hat Erfolg: Ins kalte Wasser zu springen, kann sich eben manchmal lohnen.