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Materialkunde

Shell Cordovan. Rares Luxusleder von unvergleichlicher Qualität

Es ist eines der edelsten und teuersten Leder und doch stammt es nicht von exotischen Tieren, sondern von Pferden. Shell Cordovan entsteht aus den Häuten einer speziellen Rasse von Kaltblütern. Während diese in früheren Zeiten häufig als Zug- und Arbeitspferde eingesetzt wurden, sind sie heute eher anzutreffen. Für das Shell Cordovan kommen lediglich ganz bestimmte Hautpartien infrage. Verwendet werden die sogenannten Kruppen in der hinteren Rückenpartie des Pferdes, auch „Shells“ oder „Butts“ genannt. Diese beiden muschelförmigen Stücke sind maximal so groß wie ein A3-Blatt. Verfügbarkeit und Ausbeute sind also gering und es braucht viel Zeit und Geschick, um dieses exquisite Leder herzustellen. Die Bezeichnung „Cordovan“ geht auf die spanische Stadt Córdoba in Andalusien zurück, in der die dort ansässigen Gerbereien sich hervorragend auf diese besondere Verarbeitung von Pferdeleder verstanden. Heute beherrschen nur noch wenige Gerbereien dieses kunstvolle Handwerk, allen voran die berühmte Gerberei Horween® in Chicago.

Die Eigenschaften von Shell Cordovan

Shell Cordovan ist ein vegetabil gegerbtes Leder von überragender Qualität und gilt als nahezu unverwüstlich. Schuhe, Gürtel, Portemonnaies und andere Kleinlederwaren daraus sind äußerst weich, schmiegsam und strapazierbar. Sie sind in der Anschaffung zwar teurer, die Investition lohnt sich jedoch, wie im Folgenden noch deutlicher wird.

  • Die für das Shell Cordovan verwendeten Hautpartien weisen eine stark verdichtete Faserstruktur auf. Dadurch ist das Leder so beständig und langlebig wie kaum ein zweites.
  • Im Gegensatz zu vielen anderen Ledern wird beim Shell Cordovan nicht der Narben, sondern die Fleischseite zur Deckseite verarbeitet. So verfügt es über zwei schöne glatte Lederseiten, wodurch es ungefüttert verarbeitet werden kann (und sollte).
  • Das Leder wird in einem aufwendigen Prozess so lange bearbeitet, bis eine feinporige, fast spiegelnde Oberfläche entsteht.
  • Diese Feinporigkeit der Oberfläche und der hohe Fettgehalt des Leders bewirken, dass Shell Cordovan besonders wasserabweisend ist.
  • Charakteristisch für Shell Cordovan sind seine Geschmeidigkeit und Formstabilität, die über Jahre erhalten bleiben. Schuhe aus diesem Leder schmiegen sich nach und nach wie eine zweite Haut an den Fuß. Für eine gute Passform ist es daher wichtig, sie eng anliegend zu kaufen.
  • Shell Cordovan weist eine intensive Farbtiefe und -brillanz auf. Der klassische Farbton ist „Oxblood“, ein dunkles Burgunderrot, bei der Gerberei Horween® einfach als „No. 8“ bezeichnet.
  • Lederwaren aus Shell Cordovan haben das Zeug zu lebenslangen Wegbegleitern. Sie entwickeln mit der Zeit eine individuelle Patina, die sie noch markanter und eleganter erscheinen lässt.

Shell Cordovan aus der Traditionsgerberei Horween®

Auch Leder muss reifen – wie ein guter Wein, das gilt insbesondere für Shell Cordovan. Die Traditionsgerberei Horween® in Chicago hat sich bereits seit 1905 auf die Herstellung von Pferdeleder spezialisiert. Dort werden die Rosshäute etwa 60 Tage lang mit pflanzlichen Gerbstoffen wie gemahlenem Akazien- und Ahornholz oder Quebracho, einem argentinischen Sandholzgewächs, traditionell in der Grube gegerbt. Die lange Einweichzeit gewährleistet, dass die Gerbstoffe das dichte Fasergeflecht der Shells durchdringen können. Nachdem die Lederstücke auf Glasscheiben getrocknet worden sind, werden natürliche, nach alter Rezeptur zusammengestellte Öle von Hand einmassiert– ein Vorgang, den man fachsprachlich „Smearen“ nennt. Darauf folgt eine mindestens 90 Tage dauernde Lagerzeit, während der das Öl vollständig in das Leder einziehen kann. Danach wird sortiert und in Handarbeit gefärbt. Im letzten Arbeitsschritt erfolgt das sogenannte Glanzstoßen, bei dem das Leder über Glas- bzw. Stahlrollen gleitet und durch Druck, Reibung und Wärme schließlich der charakteristische Glanz des Shell Cordovan entsteht. Nach dieser monatelangen Produktionszeit ist das Leder „ausgereift“ und besitzt die außergewöhnliche Qualität, für die es weltweit bekannt ist.

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Pferdeleder – gebräuchlich ist auch der Begriff „Horsehide“ – kann aus den Häuten verschiedener Pferdearten hergestellt werden. Da Pferde heute seltener landwirtschaftlich genutzt werden, gehört es zu den raren und luxuriösen Lederarten. Je nachdem, welche Lederwaren produziert werden, kommen unterschiedliche Areale der Lederhaut in Frage.

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Wie viel Pflege ein Leder benötigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel von der jeweiligen Lederware und Lederart, der Nutzungs- und Tragegewohnheiten und auch maßgeblich von der Qualität des Leders. Bei hochwertigen Lederjacken beispielsweise ist das häufige Tragen die beste Pflege. Denn durch die Bewegung wird das Leder laufend gewalkt und geschmeidig gehalten.

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