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Vogelbeere (Sorbus aucuparia)

Die bis zu 15 Meter hohe Vogelbeere ist einer der wenigen Bäume Mitteleuropas mit gefiederten Blättern. Diesem Umstand verdankt sie ihrem zweiten Namen: Eberesche. Er kommt von Aber-Esche, also „falsche Esche“ – so wie der Aber-Glaube der „falsche Glaube“ ist. Die Früchte der Vogelbeere reifen von August bis Oktober und sehen aus wie winzige, leuchtend rote Äpfelchen mit einem Durchmesser von gut einem halben Zentimeter.

Herkunft und Anbau.

Die Vogelbeere ist eine anspruchslose und frostharte Pionierbaumart und in Europa und Nordasien heimisch. Die Wildform enthält den Bitterstoff Parasorbinsäure, der eine leicht abführende und harntreibende Wirkung hat. Weil Früchte frisch vom Baum bitter und ungenießbar sind, greift niemand mehrmals zu und es kommt erst gar nicht zu Durchfall und Erbrechen. Etwa 1810 wurde eine spontan mutierte Form gefunden: Die Früchte der Mährischen Vogelbeere sind deutlich größer und nahezu frei von Bitterstoffen. Wie andere Edel-Ebereschen wird sie in Mittelgebirgslagen angebaut, wo andere Obstgehölze keinen Ertrag mehr geben.

Inhaltsstoffe.

Beim Erhitzen und nach den ersten Frösten wandelt sich Parasorbinsäure in die gesundheitlich unbedenkliche Sorbinsäure um. Der Verwendung wilder Vogelbeeren für Konfitüren („Vierfrucht-Marmelade“) und Spirituosen wie Schnäpse und Liköre steht also nichts im Wege. Vogelbeeren sind reich an Vitamin C und Provitamin A, auch der für Diabetiker geeignete Zuckeraustauschstoff Sorbit ist in größeren Mengen vorhanden. Die geschmacks- und geruchlose Sorbinsäure wirkt als Konservierungsmittel zuverlässig gegen Hefen, Schimmelpilze und viele Bakterienstämme. Sie wird heute ausschließlich synthetisch hergestellt.

Verwendung von Sorbinsäure.

  • In Kosmetika und Heilmitteln sorgt Sorbinsäure für mikrobiologische Stabilität und damit für eine längere Lebensdauer.
  • Auch für die chemische Stabilität tut die Sorbinsäure etwas. Als natürliches Antioxidans fängt sie freie Radikale ab. So werden in Kosmetika und Arzneien enthaltene Öle und Fette nicht so schnell ranzig und Enzyme bleiben über längere Zeit wirksam.
  • Sorbinsäure ist ein vergleichsweise mildes Konservierungsmittel. Sie verhindert über eine gewisse Zeit die Neubesiedlung eines hygienischen Substrats (zum Beispiel eines, das zuvor erhitzt wurde), abtöten kann sie die Keime allerdings nicht. Ist das Substrat massiv verunreinigt, ist sie praktisch wirkungslos.
Besonderes.
  • Weil Vogelbeeren im Spätherst und Winter so lange am Baum hängen, ohne dass sie faulig werden, wurde die Sorbinsäure als Konservierungsmittel entdeckt.
  • Sorbinsäure ist das am häufigsten eingesetzte Lebensmittel-Konservierungsmittel (E 200). Ihre Salze, die Sorbate (E 201, 202 und 203), kommen beziehungsweise kamen ebenfalls als Konservierungsmittel zum Einsatz.

Weitere Themen

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